Die Einteilung in verschiedene Brandklassen und Brandarten im Überblick

Allgemein wird ein Brand als ein mit einer Lichterscheinung (z.B. Feuer, Glut, Flammen, Funken) ineinandergreifender Verbrennungsvorgang, welcher unabsichtlich entstanden ist, oder den ursprünglichen Bestimmungsort verlassen hat um sich selbstständig auszubreiten, definiert.

Brandklassen und Brandarten

Auf Grund der Tatsache, dass Brände im Allgemeinen zu Sachschäden, Personenschäden oder Umweltschäden führen, werden außerdem die Begriffe Schadfeuer oder Schadensfeuer verwendet. Wenn es um die Bestimmung von Bränden geht, werden regelmäßig die Grundbegriffe Brandarten und Brandklassen herangezogen. Bei der Differenzierung kommt es jedoch immer wieder zu Unklarheiten. Aus diesem Grund sollen die Begriffe Brandklasse sowie Brandart, deren Unterscheidung sowie entsprechende Details folgend umfassend dargestellt werden.

Brandarten

Im Bereich der Brandarten können drei verschiedene Arten von Bränden unterschieden werden. Die Unterscheidung basiert dabei unter anderem auf der Ausprägung und Höhe der Reaktionstemperatur des Feuers oder der Charakteristik der mit dem Brand verbundenen Lichterscheinung:

1. Schwelbrand | Reaktionstemperatur ca. 150 bis 500 °C

Bei Schwelbränden tritt zwar eine Rauchentwicklung ein, die Verbrennung erfolgt jedoch ohne Flamme und Lichterscheinung. Schwelbrände können sich selbst bei geringster Luftzufuhr über Stunden oder Tage hinweg selbstständig ausbreiten und entwickeln. Da Schwelbrände meist in Hohlräumen entstehen und der entsprechende Baustoff meist nur sehr langsam verkohlt werden diese Brände oft sehr spät erkannt. Beachten Sie hierzu auch unsere weiterführenden Informationen zum Schwelbrand.

2. Glimmbrand | Reaktionstemperatur ca. 500 – 1000 °C

Während man bei Reaktionstemperaturen im Bereich von etwa 150 °C bis 500 °C von einem Schwelbrand spricht, geht dieser bei Temperaturen über 500 °C und ausreichender Sauerstoffzufuhr in einen Glimmbrand oder einen Flammbrand über. Beim Glimmen kommt es zur Verbrennung eines Stoffes im festen Zustand (Kohle bzw. verbleibende Bestandteile eines Brennstoffes) ohne Flammenerscheinung, jedoch mit Ausstrahlung von Licht aus der Verbrennungszone.

3. Offener Brand | Reaktionstemperatur ≥ 100 °C

Bei einem offenen Brand kommt es zur Zersetzung eines Stoffes bei offener Flamme und entsprechender Flammenerscheinung sowie zur Freisetzung von Rauch- und Brandgasen. Die Entstehung offener Brände erfolgt durch Fremdentzündung oder Selbstentzündung. Letztere kann durch eine gleichmäßige langandauernde Erwärmung bei Temperaturen über 100°C entstehen.

Brandklassen

Bei den sogenannten Brandklassen handelt es sich um eine Klassifizierung von Bränden nach ihrem brennenden Stoff. Der primäre Nutzen dieser Klassifikation liegt darin, eine Auswahl geeigneter Löschmittel in Abhängigkeit des brennenden Stoffes zu erleichtern. Dies ist unter anderem auch beim Kauf von Löschmitteln wie z.B. Feuerlöschern oder Löschdecken im privaten oder unternehmerischen Bereich hilfreich. Grundlage für die Einteilung in insgesamt 5 Brandklassen (A, B, C, D, F) ist die Europäische Norm EN 2, welche die die nationalen DIN-Normen und die ÖNORM F 1003 ablöste.

Zusammengefasst repräsentiert jede Brandklasse also bestimmte Stoffeigenschaften und dafür geeignete Löschmittel. Jede Brandklasse wird dabei durch ein entsprechendes Symbol bildlich dargestellt. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass die Farbe der Symbole dabei variabel ist – üblich ist in der Regel eine Darstellung in schwarz auf weißem Hintergrund oder weiß auf rotem Hintergrund.

Brandklasse A

Brandklasse A

Brandklasse A beschreibt Brände bei denen feste Stoffe (hauptsächlich organischer Natur, verbrennen), in der Regel unter Glut- und Flammenbildung, verbrennen. Als Beispiele können hier u.a. Holz, Papier, Kohle, Textilien und einige Kunststoffe genannt werden. Das Hauptlöschmittel für diese Klasse ist Wasser, es können jedoch auch wässrige Lösungen, Schaum- und ABC-Pulverlöscher, Löschgel oder verschiedene Kleinlöschgeräte wie beispielsweise Löschdecken oder Feuerpatschen verwendet werden.

Brandklasse B

Unter Brandklasse B werden alle flüssigen oder flüssig werdenden brennbaren Stoffe subsumiert, deren Verbrennung mit Flammen, aber typischerweise ohne Glutbildung verläuft. Beispiele hierfür sind Benzin, Ethanol, Wachs, Harz, Lacke oder viele Kunststoffe. Als Löschmittel kommen hier unter anderem Schaumlöscher, ABC-Pulver, BC-Pulver, Fettbrand-Löscher, Sand oder CO²-Löscher in Frage. Das Löschen mit Wasser kommt mit wenigen Ausnahmen nicht in Frage, da dies zu einer schlagartigen Verpuffung des brennenden Stoffes führen kann.

Brandklasse C

Brandklasse C

Brandklasse C umfasst sämtliche brennbare Gasen Bei diesen Bränden kommt es ausschließlich zur Bildung von Flammen – eine Glut entsteht naturgemäß nicht. Löschmittel wie Wasser oder Schaum sind demnach unbrauchbar. Gasbrände werden i.d.R. erst dann gelöscht, wenn der Gasaustritt unterbunden wurde, da es ansonsten zur Bildung eines explosionsfähigen Gas-Luft-Gemisches kommen kann. Als Hauptlöschmittel kommen hier Löschpulver (universelle ABC Glutbrandpulver und BC Flammbrandpulver) zum Einsatz.

Brandklasse D

Unter Brandklasse D fallen alle brennbaren Metalle und deren Legierungen, wie beispielsweise Aluminium, Natrium, Magnesium oder Lithium. Metallbrände sind zwar selten, kommt es jedoch zum Brand ist dieser meist schwer zu löschen! Metalle verbrennen i.d.R. glühend ohne Flammenbildung, wobei extrem hohe Temperaturen (über 1000 °C) entstehen. Als Löschmittel kommt Metallbrandpulver (D-Pulver) zum Einsatz – geeignete Behelfslöschmittel sind beispielsweise trockener Sand oder Zement.

Brandklasse F

Brandklasse F

In Brandklasse F werden Brände von Speiseölen und Speisefetten in Küchengeräten zusammengefasst. Prinzipiell gehören Fette der Brandklasse B an, da Fettbrände jedoch besondere Gefahren und Eigenheiten aufweisen, wurden sie einer eigenen Brandklasse zugeordnet. Neben den besonders hohen Temperaturen besteht auch die z.B. auch die Gefahr einer Fettexplosion bei Wasser-Kontakt. Als geeignete Löschmittel kommen spezielle Fettbrandlöscher, welche über die sogenannte „Verseifung“ wirken, zum Einsatz.

Die „fehlende“ Brandklasse E

An der vorangehenden Beschreibung der verschiedenen Brandklassen fällt auf, dass keine Brandklasse E vorhanden ist. Ursprünglich wurden in Brandklasse E Brände in elektrischen Niederspannungsanlagen bis 1000 Volt zusammengefasst. Da heutzutage jedoch alle Feuerlöscher bei Einhaltung des vorgegebenen Sicherheitsabstandes in Niederspannungsanlagen eingesetzt werden können, wurde die Brandklasse E abgeschafft.

HINWEIS: Stellen Sie sich vor dem Kauf von Löschmitteln (Feuerlöscher, Löschdecken, usw.) stets die Frage, mit welchen brennenden Stoffen im Ernstfall vermutlich zu rechnen ist. Basierend auf diesen Erkenntnissen kann dann ein geeignetes Löschmittel ausgewählt werden.

Einteilung nach Brandgröße

Die Einteilung von Bränden nach deren Größe soll dabei helfen, entsprechend fundierte Gegenmaßnahmen, wie z.B. die Alarmierung von Einsatzkräften, zu treffen. Prinzipiell erfolgt dabei eine Einteilung in 4 Kategorien – Kleinbrand a und b, Mittelbrand und Großbrand. Darüber hinaus wird in Zusammenhang mit der Einteilung nach Größe bzw. Stadium regelmäßig auch die Bezeichnung „Entstehungsbrand“ verwendet.

Entstehungsbrand

Ein Entstehungsbrand ist immer der Ausgangspunkt (außer es handelt sich um Brandstiftung) für einen Brand. Entstehungsbrände können in der Regel recht einfach und ohne spezielle Löschgeräte mit Wasser gelöscht werden. Dennoch kann es bereits hier zu einer Personengefährdung durch entstehenden Rauch kommen.

Kleinbrand a + b

Kleinbrände gelten als die am häufigsten vorkommenden Brände. Bei diesen Bränden ist es nicht immer notwendig, dass die Feuerwehr zur Bekämpfung anrücken muss. Die Unterscheidung zwischen Kategorie a und b liegt im zur Bekämpfung verwendeten Löschgerät. Beim Kleinbrand der Kategorie a ist ein Kleinlöschgerätausreichend (z.B. Feuerlöscher oder Kübelspritze), bei Kleinbränden der Kategorie b kommt es zum Einsatz von nicht mehr als einem C-Rohr durch die Feuerwehr. Als Beispiel für Kleinbrände können brennende Mülltonnen oder Pkw-Brände genannt werden.

Mittelbrand

Bei Mittelbränden kommt es prinzipiell immer zum Einsatz der Feuerwehr, welche den Brand mit 1-2 Löschzügen bekämpft. Um in diese Kategorie zu fallen, kommen laut offizieller Definition maximal 3 C-Rohre und keine Sonderrohre (z.B. Schaumrohr) zum Einsatz. Beispiele für Mittelbrände sind Zimmerbrände, Gebäudebrände oder kleinere Waldbrände.

Großbrand

Großbrände ereignen sich im Vergleich zu anderen Bränden vergleichsweise selten. Zur Bekämpfung kommen meist mehrere Verbände der Feuerwehr zum Einsatz. Die erfolgreiche Bekämpfung von Großbränden ist in der Praxis äußerst schwer – in der Regel beschränken sich die Maßnahmen auf eine Verhinderung einer weiteren Ausbreitung des Brandes. Laut offizieller Definition spricht man von einem Großbrand, wenn mehr als 3 C-Rohre und/oder Sonderrohre zum Einsatz kommen. Beispiele für Großbrände sind Brände von Großobjekten oder Industriebetrieben, Tanklagerbrände oder größere Waldbrände.

Weitere Brandarten

Auch wenn die vorangegangene Einteilung in verschiedene Brandarten oder Brandklassen prinzipiell alle möglichen Brände umfasst, werden viele weitere Benennungen bei der Beschreibung von verschiedenen Bränden und Brandverläufen verwendet. Folgend sollen einige dieser Brandbezeichnungen kurz genannt und dargestellt werden:

Kaminbrand | Schornsteinbrand

Bei einem Kaminbrand, oftmals auch als Schornsteinbrand bezeichnet, kommt es zu einem Rußbrand im Kamin.
Die Ursachen für einen derartigen Brand liegen meist in einer unsachgemäßen Nutzung von Feuerstätten. Da bei einem Schornsteinbrand massive Temperaturen entstehen können, besteht für das gesamte Gebäude eine erhöhte Brandgefahr, die bei falscher Brandbekämpfung noch deutlich ansteigt.
Beachten Sie hierzu auch unsere ausführlichen Informationen zum Kaminbrand.

Kabelbrand

Brände die durch defekte Kabel oder andere technische Defekte ausgelöst werden gehören mit zu den zu den häufigsten Brandauslösern in privaten Haushalten. Die Ursachen für einen Kabelbrand sind sehr unterschiedlich, wobei am insbesondere gelockerte Klemmverbindungen von Stromleitungen, zu stark gebogene Kabel und die thermische Überlastung von Stromkabeln genannt werden können. Besonders Gefährlich: Kabelbrände schwellen oft unbemerkt in Hohlräumen vor sich hin und greifen dann völlig unvermittelt auf den Wohnraum über.