Vorteile, Nachteile und Einsatzmöglichkeiten von Ionisationsmeldern

Ionisationsrauchmelder waren bis in die 1990er eines der am häufigsten eingesetzten Rauchmeldesysteme in Deutschland. Während die Nutzungsintensität in Deutschland aufgrund verschiedener Faktoren deutlich nachgelassen hat und im Brandschutz heute eher optische Rauchmelder zum Einsatz kommen, zählt der Ionisationsrauchmelder unter anderem in den Vereinigten Staaten von Amerika oder auch in Australien weiterhin zu den am meisten verwendeten Rauchmeldesystemen und findet auch in anderen Ländern Verwendung.

Was sind Ionisationsrauchmelder und wie funktionieren sie?

Ionisationsrauchmelder, häufig auch als Ionisationsmelder oder kurz als I-Melder bezeichnet, sind Rauchmelder, die einen Raucheintritt oder Brandpartikel mittels eines Ionisationsstroms detektieren. Dazu wird ein radioaktiver Stoff verwendet, der üblicherweise auf einem Träger als Strahlerfolie platziert und im Gehäuse des Rauchmelders befestigt wird. Die Strahlerfolie sendet Strahlung aus, welche die Luft im Rauchmelder ionisiert. Mittels einer elektrischen Spannung entsteht ein sogenannter Ionisationsstrom dessen Größe bei Eintritt von Rauchpartikeln oder Brandaerosolen verändert wird. Mittels einer Auswerteelektronik führt dies direkt zur Alarmauslösung.

Im Aufbau unterscheiden sich die Ionisationsrauchmelder vor allem durch diese Elektronik sowie durch die genutzten Messkammern und Referenzbereiche, die zur Erkennung des Ionisationsstroms gebraucht werden. Bei dem radioaktiven Stoff handelt es sich in der Regel um das chemische Element Americium, das auch in anderen Bereichen als Quelle ionisierender Strahlung Einsatz findet und hier mit Aktivitäten von etwa 15 bis 40 Kilobecquerel genutzt wird. Ältere Ionisationsrauchmelder können auch mit Radium 226 bestückt sein.

Der radioaktive Stoff ist im Ionisationsrauchmelder in einer Edelmetallfolie verbaut und zudem in ein Kunststoffgehäuse integriert. In der Regel besteht keine Gefahr durch Bestrahlung, da die Strahlungs-Reichweite in der Luft bei wenigen Zentimetern liegt, und im Körpergewebe bei Bruchteilen eines Millimeters. Die äußeren Hautschichten können demnach nicht durchdrungen werden. Eine schwerwiegende Gesundheitsgefährdung kann jedoch insbesondere dann eintreten, wenn der radioaktive Stoff aufgenommen wird.

Vor- und Nachteile der Ionisationsmelder

Im Vergleich mit anderen Rauchmeldesystemen, wie etwa thermooptischen Rauchmeldern oder fotooptischen Rauchmeldern zeigt sich, dass der Ionisationsrauchmelder als besonders zuverlässig und schnell eingestuft werden kann und verhältnismäßig wenige Fehlalarme auslöst. Die Nachteile des Ionisationsrauchmelders ergeben sich durch das verwendete radioaktive Material. Zwar ist die Strahlung unbedenklich, solange das Gehäuse intakt ist, doch aufgrund der zahlreichen Bestimmungen und Auflagen werden diese Rauchmelder in Deutschland nur noch selten eingesetzt, meist in gewerblich genutzten Gebäuden in extrem explosionsgefährdeten Bereichen. Denn der Ionisationsrauchmelder reagiert schnell auf Brände mit offener Flamme sowie auf Flüssigkeitsbrände und meldet selbst kleine Rauchpartikel und ist daher in diesem Bereich sehr gut geeignet.
Schwelbrände erkennt dieses Rauchmeldesystem allerdings weniger gut.

Je nach Herstellerangabe kann ein Ionisationsrauchmelder zwischen zehn und 15 Jahre lang verwendet werden. Da das System radioaktive Stoffe enthält, muss das Gerät – anders als bei optischen Meldern – alle zehn Jahre durch einen Sachverständigen auf Dichtheit geprüft werden. Die Wartung des Melders muss genehmigt werden.

Sind Ionisationsrauchmelder verboten?

Ionisationsrauchmelder sind in Deutschland als Meldesystem zum Brandschutz prinzipiell erlaubt, wobei für Privathaushalte deutschlandweit ein generelles Verbot gilt. Sowohl der Erwerb, der Umgang und die Wartung als auch die Entsorgung der Melder in der sogenannten Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) geregelt ist. Diese besagt, dass der Umgang mit Geräten und Vorrichtungen, die radioaktive Bestandteile enthalten, genehmigt werden muss.

Bei den Ionisationsmeldern wird nur eine Ausnahme gemacht, wenn diese bauartzugelassen sind. Diese Zulassung wird in Deutschland durch das Bundesamt für Strahlenschutz erteilt und es müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt werden – etwa, dass die radioaktiven Bestandteile berührungssicher und dicht ummantelt sind und die Dichtheit auch im Brandfall gewahrt wird. Die Aktivität des Stoffes, meist Americium-241, darf einen bestimmten Wert von Kilobecquerel nicht übersteigen.

Während Ionisationsrauchmelder beispielsweise in den USA einfach im Hausmüll entsorgt werden dürfen, müssen sie in Deutschland – nach Erteilung einer Genehmigung – an den Zahlungsinhaber oder an eine Landessammelstelle zurückgegeben werden. Kommt es zu einem Brand oder wird das Gebäude abgerissen, müssen alle Ionisationsrauchmelder den Auflagen entsprechend entfernt werden. Ist dies nicht sicherzustellen, muss der gesamte Bauschutt als Sondermüll entsorgt werden.