Das Badezimmer als Gefahrenquelle – sind Rauchwarnmelder hier sinnvoll?
Die Rauchmelderpflicht ist seit einer Weile nahezu lückenlos umgesetzt und in den Landesbauordnungen finden sich auch relativ genaue Angaben zu vorgegebenen Montageorten. Während etwa der Einbau in Schlafzimmer oder als Fluchtweg dienende Flure in allen Landesbauordnungen vorgesehen ist, gibt es in keinem Bundesland die Verpflichtung Rauchmelder im Badezimmer zu installieren.
Generell wird empfohlen, keine Rauchmelder im Badezimmer oder der Küche anzubringen, da es in diesen Räumen häufig zu Fehlalarmen durch Wasserdampf kommen kann. Das Problem dahinter ist, dass gebräuchliche optische Rauch- und Funkrauchmelder in der Regel nicht zwischen Wasserdampf und Rauch unterscheiden können. Küchen stellen oftmals den Ausgangspunkt für Wohnungsbrände dar. Daher sind einige Hersteller dazu übergegangen, spezielle küchentaugliche Rauchwarnmelder als Alternative zu Hitzemeldern herzustellen. Speziell als Rauchmelder für Badezimmer deklarierte Geräte werden hingegen nicht angeboten, da die Nachfrage relativ gering ist. Ob dennoch sinnvoll sein kann Rauchmelder im Badezimmer anzubringen und welche Geräte dafür geeignet sein könnten soll im Folgenden geklärt werden.
Das Badezimmer als möglicher Brandentstehungsort
Die Küche gilt nach wie vor als unangefochtener Brandentstehungsort Nr. 1 – Badezimmer werden hingegen nur sehr selten als möglicher Ausgangsort für Brände angesehen. Doch auch hier gibt es sehr viele potentielle Brandquellen, insbesondere in Form elektrischer Geräte. Wasser ist bekanntlich ein starker Stromleiter, weshalb über das Stromnetz betriebene Geräte wie Rasierer, Haartrockner oder Lockenwickler nicht in die Nähe des Wasserhahns gehören. Bekanntermaßen sollen elektrische Badezimmer-Geräte direkt nach dem Gebrauch wieder ausgesteckt werden um mögliche Stromschläge oder Kurzschlüsse zu verhindern. Kurzschlüsse und überhitzte Kabel können im schlimmsten Fall zu Bränden im Badezimmer führen. In sehr vielen Haushalten befindet sich auch die Waschmaschine oder der Wäschetrockner im Badezimmer.
Dies führt im Laufe der Zeit zu Beschädigungen, welche das Gerät letztendlich in Brand setzen können. Die vorangegangenen Beispiele zeigen, dass es auch im Badezimmer einige nicht zu vernachlässigende Brandquellen gibt. Die beste Brandprävention ist natürlich ein sachgemäßer Umgang mit elektrischen Geräten sowie eine regelmäßige Überprüfung auf mögliche Schäden. Im Einzelfall kann auch die Installation eines Brandmelders angebracht sein, wobei hierbei einige wichtige Aspekte zu beachten sind.
Geeignete Rauchmelder im Badezimmer
Wer einen Rauchwarnmelder im Badezimmer anbringen möchte sollte nicht auf ein x-beliebiges Gerät zurückgreifen. Die Auswahl sollte hier bestenfalls in Anlehnung an die Empfehlungen für Rauchwarnmelder in Küchen erfolgen. Besonders geeignet sind demnach Hitzemelder, da diese nicht auf Rauch (oder Wasserdampf), sondern auf Hitze bzw. Wärme reagieren. Ein möglicher Nachteil von Hitzemeldern liegt jedoch darin, dass beispielsweise langsame Schwelbrände mit niedriger Verbrennungstemperatur vergleichsweise spät erkannt werden. Sollen im Badezimmer Rauchmelder installiert werden, sollte auf küchentaugliche Rauchmelder oder Geräte mit speziellen Sensoren zur Differenzierung von Rauch und Wasserdampf zurückgegriffen werden.
Die folgenden Rauch- und Funkrauchmelder wurden von uns unter wirklichkeitsnahen Umständen im Badezimmer getestet. Für diesen Test wurde die Badezimmerbelüftung deaktiviert und die Fenster des Badezimmers geschlossen. Trotz einer massiven Wasserdampfentwicklung über einen Zeitraum von 10 Minuten wurde in unserem Test bei keinem der folgenden Geräte der Alarm aktiviert. Bitte beachten Sie dennoch die Hinweise des Herstellers zu geeigneten und ungeeigneten Montageorten.
Pyrexx PX-1 und PX-1C
Die mit dem Q-Siegel ausgezeichnete Modelle Pyrexx PX-1 (Einzelrauchmelder) und Pyrexx PX-1C (Funkrauchmelder) sind mit zwei Sensoren ausgestattet und eignen sich damit zur Detektion von Rauch und Hitze. Auf Grund der Kombination dieser zwei Detektionsmethoden sowie einer besonderen Konstruktion der Rauchkammer eignen sich diese Rauch- bzw. Funkrauchmelder beispielsweise auch zur Installation in der Küche. Die Geräte werden vom Hersteller auch explizit als küchentaugliche Melder bezeichnet. Neben weiteren sinnvollen Funktionen wie einer Stummschaltung oder der automatschen Sensornachjustierung sind diese Warnmelder mit einer fest verbauten Lithium-Batterie mit einer Batterielebensdauer von 12 Jahren ausgestattet.
Alarm des Pyrexx PX-1 und PX-1C:
Alle Angaben ohne Gewähr. Preis inkl. MwSt., zzgl. eventueller Versandkosten.
Nest Protect Rauch- und Kohlenmonoxidmelder
Der Nest Protect Rauch- und Kohlenmonoxidmelder der 2. Generation ist gleich mit mehreren Sensoren zur Detektion und Differenzierung von Gefahren wie Rauch und Kohlenmonoxid ausgestattet. Getreu dem Grundsatz „Dampf ist kein Rauch“ dient einer der Sensoren des Nest Protect der Dampferkennung. Mit einem Luftfeuchtigkeitssensor wird Wasserdampf erkannt und durch spezielle Algorithmen analysiert, wodurch prinzipiell auch im Badezimmer Fehlalarme vermieden werden können. Da dieser sehr moderne und schicke Rauchwarnmelder auch Kohlenmonoxid detektiert, könnte ein Einsatz in Badezimmern mit Gasthermen oder Durchlauferhitzern grundsätzlich sinnvoll sein.
Alarm des Nest Protect Rauch- und CO-Melder:
Alle Angaben ohne Gewähr. Preis inkl. MwSt., zzgl. eventueller Versandkosten.
Abschließende Sicherheitshinweise
Generell gelten Badezimmer als ungeeignete Montageorte für Rauchwarnmelder. Bitte beachten Sie daher vor der Installation stets die Bedienungsanleitung und entsprechenden Empfehlungen des jeweiligen Herstellers. Auch bei den von uns im Badezimmer getesteten Rauch- und Funkrauchmeldern kann es durch Wasserdampf zu Alarmen oder Funktionsstörungen kommen.