Entstehung, Gefahren und Prävention von Schornsteinbränden
Feuerstätten für feste und flüssige Brennstoffe, wie beispielsweise Kachelöfen oder Kaminöfen, liegen bereits seit vielen Jahren im Trend. Wer einmal an die Behaglichkeit und Gemütlichkeit eines Kaminfeuers im eigenen Zuhause gewöhnt ist, möchte darauf meist auch nicht mehr verzichten. Leider steigt mit der zunehmenden Verbreitung auch die Zahl der Kaminbrände an, da vielen Nutzern der korrekte Umgang mit diesen Feuerstätten und dem Kamin nicht geläufig sind.
Bei einem sogenannten Kaminbrand – regelmäßig auch als Schornsteinbrand bezeichnet – brennt entgegen der Bezeichnung nicht etwa der Kamin selbst, sondern der im Kamin anhaftende Ruß. Da bei brennendem Ruß im Kamin meist Flammen nach oben aus dem Schornstein schlagen, wird jedoch auf den Terminus Kaminbrand zurückgegriffen. Diese Ruß- oder Teerablagerungen entstehen bei der unvollständigen Verbrennung fossiler Brennstoffe. Dazu zählen beispielsweise Holz oder Kohle. Teer und Ruß sind unverbrannte Kohlenwasserstoffe, welche sich auf Grund einer zu niedrigen Verbrennungstemperatur oder Sauerstoffkonzentration nicht entzündet haben.
Ablagerungen im Schornstein
Diese unverbrannten Kohlenwasserstoffe lagern sich dann an der Kaminwand als trockene, spröde Glanzrußschichten oder als Schmierruß ab. Bei flüssigen und gasförmigen Brennstoffen entsteht hingegen sogenannter Flockenruß, welcher sich ebenfalls im Schornstein absetzen kann. Prinzipiell verläuft die Verbrennung in Anlagen je nach technischem Entwicklungsstand mit mehr oder weniger Teer- und Rußentwicklung. Beim Verfeuern von Holz entsteht im Vergleich mit anderen Brennstoffen vergleichsweise viel Ruß – dies gilt insbesondere für nicht vollständig getrocknetes Holz.
Eine weitere häufige Ursache für die Ablagerung von Ruß sind auch falsch dimensionierte Schornsteine. Sowohl zu kleine als auch zu große Kaminquerschnitte bergen Gefahren der Rußbildung. Ein zu kleiner Kaminquerschnitt verlangsamt den Abgasaustritt und begünstigt daher das Ablagern von Rußpartikeln. Ein zu großer Kamin erwärmt sich nicht schnell genug, so dass die Abgase an den Schornsteinwänden kondensieren und sich im Abgas enthaltene Feuchtigkeit und Rußpartikel ablagern.
Wie kommt es zur Ruß-Entzündung?
Rußbeschichtete Kamine können sich unter bestimmten Voraussetzungen entzünden und damit einen Kaminbrand auslösen. Die Gründe für die Entzündung sind verschieden. So können zum Beispiel Funken, welche durch den Abgasanschluss in den Kamin gelangen, genauso für das Entzünden verantwortlich sein, wie Flammen, die aus dem Kaminraum schlagen. Unter Umständen kann auch sehr heißes Rauchgas ausreichen um den vorhandenen Ruß zu entzünden.
Hinzu kommt, dass es weitere begünstigende Faktoren für einen Kaminbrand gibt. Hierzu gehört unter anderem das Verbrennen von Brennstoffen mit langen Flammen (z.B. Nadelhölzer) bei deren Verbrennung Funken oder Flammen bis in das Rauchrohr des Kamins gelangen und dort den Rußbelag entzünden. Weiterhin wäre das Verbrennen von Müll, Verbrennen mit zu wenig Sauerstoffzufuhr, sehr windiges Wetter und die Erhöhung der Zuggeschwindigkeit im Kamin zu nennen. Letztlich können auch bauliche Mängel einen Kaminbrand auslösen.
Wie gefährlich ist ein Kaminbrand?
Auch wenn Schornsteine für eine hohe Hitzeentwicklung durch Rauchgase ausgelegt sind besteht bei einem Schornsteinbrand, bei welchem Temperaturen von bis zu 1400°C erreicht werden, für das gesamte Gebäude eine erhöhte Brandgefahr. Ein besonderes Risiko stellt die Ausbreitung des Brandes durch Funkenflug dar. Da Kaminbrände häufig bei Sturm oder starkem Wind auftreten, erhöht sich dieses Risiko weiter. Auch eine Brandausbreitung durch Wärmeleitung und Wärmestrahlung ist möglich. Kritische Bereich sind hier zum Beispiel nicht ordnungsgemäß verschlossene und unbenutzte Anschlüsse, Risse am Kamin, Elektroleitungen oder auch brennbare Bauteile die direkt an der im Brandfall stark erhitzten Kaminwand anliegen. Bei vorhandenen Kaminaufsätzen besteht die Gefahr, dass an diesen vorhandene Ablagerungen ebenfalls in Brand geraten und dabei abfallende Glutbrocken das Dach entzünden.
Eine weitere Gefahr kann in den nicht entzündeten Teilen des vorhandenen Rußbelages gesehen werden. Dieser dehnt sich durch die Hitzeeinwirkung massiv aus wodurch sich der Querschnitt des Kamins verkleinert oder komplett verschließt. In der Folge kann der Rauch, welcher ansonsten über die Kaminmündung abziehen würde, an Anschlüssen, Reinigungsöffnungen oder undichten Stellen austreten.
Anzeichen für einen Schornsteinbrand
Da ein Schornsteinbrand innerhalb des Kamins entsteht wird dieser meist verspätet wahrgenommen. Oftmals werden die Hausbewohner von aufmerksamen Nachbarn oder Passanten, welche aus dem Kamin austretende Flammen bemerken, aufmerksam gemacht. Folgende Anzeichen können auf einen Kaminbrand hinweisen:
- eine hohe Außentemperatur der Kaminsteine / Kaminwege
- Flammen-, Glut- und Funkenbildung im Kamin
- starker Funkenflug und Rauchentwicklung
- dichte schwarz-gelbe Rauchwolken, welche aus der Kaminmündung quellen
- lange Flammen, die aus dem Kamin schlagen
Was ist bei einem Kaminbrand zu tun?
Auch wenn ein Kaminbrand äußerst gefährlich ist, kann das richtige Verhalten in den meisten Fällen größere Schäden und ein Ausbreiten des Brandes verhindern.
Besonders Wichtig: Niemals versuchen den Brand mit Wasser zu löschen!
Die gewohnte Bekämpfung eines Brandes mit Wasser oder Schaum führt bei einem Kaminbrand nicht zum Erfolg, sondern würde die Situation schlagartig verschlechtern! Bei einem Kaminbrand herrschen im Kamin oder Schornstein sehr hohe Temperaturen. Wasser würde also schlagartig verdampfen, so dass der explosionsartig entstehende Wasserdampf den Kamin im schlimmsten Fall zum Platzen bringen würde.
- Bewahren Sie Ruhe und alarmieren Sie die Feuerwehr
- Verständigen Sie alle Menschen im betroffenen Gebäude
- Verständigen Sie wenn möglich den für Sie zuständigen Rauchfangkehrer
- Kontrollieren Sie die Räume durch welche der brennende Kamin verläuft auf Rauch und Hitze
- Entfernen Sie brennbare Gegenstände im Bereich des gesamten Kaminverlaufs
- Beobachten Sie den Kamin bis zum Eintreffen der Feuerwehr und halten Sie einen Feuerlöscher sowie feuerfeste Gefäße für die Rußentleerung bereit
Vorbeugende Maßnahmen
Die Prävention eines möglichen Kaminbrandes beginnt bereits beim Betreib der Feuerstätten. Hier ist es besonders wichtig nur zugelassene Brennstoffe zu verwenden – Kunststoffe oder Haushaltsabfälle dürfen keinesfalls verbrannt werden. Verwenden Sie zum Befeuern Ihres Holzofens immer nur trocken gelagertes Holz. Hier gilt: Holz muss zumindest 2 Jahre lufttrocken gelagert werden! Empfohlen wird eine maximale Restfeuchte von weniger als 20%.
Sehr wichtig ist auch das Einhalten regelmäßiger gesetzlich vorgesehener Kehrtermine. Um einen Kaminbrand zu vermeiden, werden eventuelle Ablagerungen vom Schornsteinfeger mit Spezialwerkzeugen abgeschlagen. Unter Umständen wird auch ein kontrolliertes Abbrennen durchgeführt. Auch die regelmäßige Wartung Ihrer Heizungsanlage kann eine wesentliche vorkehrende Maßnahme gegen einen potentiellen Kamin- bzw. Schornsteinbrand darstellen.